Jahr 2013 Interessante Auszüge aus den Protokollen  der  Historischen Stammtische.

09.01.2013

Herr Seiler berichtete über den Wechsel der Poststellen in Obergurig. Während der Quelle-Shop auf der Schulstraße mit der Poststelle 2012 schloss, übernahm der „Laden am Drei-Dörfer-Eck“ auf der Hauptstraße 32 als Filiale der Deutschen Post AG nunmehr diese Funktion. Dieser erhielt einen neuen Poststempel, der allerdings die sorbische Bezeichnung von Obergurig nicht korrekt wiedergibt.

Herr Mardek berichtete über seine Nachforschungen zu Johan Michael Buder (geb. 09.12.1713, gest. 25.11.1789 in Obergurig) Quellen der Nachforschungen waren eine Vielzahl historischer Dokumente, wie Geburten-,Tauf-,Trauungs- und Sterbeurkunden der Pfarrereinen Wilthen und Großpostwitz, Gerichtsakten und weitere Dokumente aus dem Staatsfilial- und Stadtarchiv sowie dem Sorbischen Archiv von Bautzen.

Aus einem Heft der Sächsischen Eisenbahnbeamten von 1914 wurde über den Bau der Eisenbahnstrecke Dresden-Bautzen-Löbau berichtet. Der Baubeginn erfolgte 1844 deren Eröffnung am 23.12.1846. Passend dazu las Herr Wagner ein Spottgedicht über die im Schnee steckengebliebene Eröffnungsfahrt nach Löbau vor.

Zum Schluss wurden Filmaufnahmen aus dem Führerstand von der letzten fahrplanmäßigen Fahrt auf der Strecke Bautzen-Wilthen-Neukirch gezeigt.

Frau Wirth und Herr Kothe brachten einiges an Anschauungsmaterial mit. So den „Hexenmeister der Oberlausitz“, eine Karte von der Oberlausitz von Schenk aus dem Jahr 1759, ein Linolschnitt von der Mühle in Wittichenau von Sinkwitz, ein Bild von der Pumphutfigur, die am 19.08.1939 am Jägerhaus aufgestellt wurde, ein Holzschnitt von der ärmlichen Kate des Martin Nierec (der spätere Martin Pumphut) von Sinkwitz und einige neue Bücher über Bautzen aus dem Lusatiaverlag.

 

13.02.2013

Leitthema war diesmal die nach Bautzen zurückgekehrte „Techell Chronik“, welche kürzlich in der Volksbank Bautzen ausgestellt war. Am 26.11.2012 fand vor geladenen Gästen und Medienvertretern im Rathaus der Stadt Bautzen die Präsentation der „Techell-Chronik“, die aus 14 Bänden und einem Registerband besteht, statt.

In ihr wird die Geschichte der Stadt Bautzen vom 6.Jahrhundert bis 1844 beschrieben. Karl Friedrich Techell (1759-1846) hatte die Chronik von 1818 bis 1845 handschriftlich erstellt. Nach dem Tod seines Sohnes Karl Ernst Techell 1876 galt die Chronik als verschollen und tauchte erst 2006 in einer Berliner Auktion wieder auf. Ein Ankauf durch die Stadt Bautzen war nicht möglich. Den Zuschlag erhielt eine Bibliothek aus Emden/Ostfriesland. 2010 kaufte dann die Volksbank Bautzen eG die für die Stadt Bautzen so wichtige Chronik an, ließ sie restaurieren und digitalisieren.

Am 07.11.2012 kehrte die Chronik nach etwa 130 Jahren wieder nach Bautzen zurück und wurde dem Archivverbund Bautzen als Dauerleihgabe übergeben. Oberbürgermeister Christian Schramm formulierte es so: „Die Heimkehr der Techell-Chronik ist ein Glücksmoment für jeden Freund der Bautzener Stadtgeschichte“. Öffentlich wurde dieses wertvolle Geschichtswerks für die Dauer von 3 Wochen in der Kundenhalle der Volksbank präsentiert. Die digitalisierte Chronik kann durch jedermann nach vorheriger Anmeldung im Staatsfilialarchiv auf der Schlossstraße in Bautzen eingesehen werden. Allerdings ist das Lesen der Chronik nicht so einfach, da die Chronik handschriftlich und in der heute nicht mehr verwendeten Kurrentschrift erstellt wurde.

Aus der Techells-Chronik nachfolgend einige Passage über Mönchswalde und Großpostwitz.

Mönchswalde soll bis auf das Jahre 1200 ein wüster Wald gewesen sein, welcher dem Bischof von Meissen zuständig gewesen und worin ein Klausierer oder Einsiedler sich aufgehalten habe. Als aber die Mönche nach Budissin kamen (1218) hätten sie diesen Wald nach dem Tode des Klausierers vom Bischof zu Meissen zum Geschenk erhalten. Worauf der Wald niedergehauen auf dem Fleck ein Vorwerk angelegt und etliche Häuser dazu gebaut wurden und Mönnichswalde benannt wurde. Auch habe man eine Kapelle dazu gebaut wobei sich zwei Mönche aus dem Budissiner Kloster aufgehalten. Als sich aber die Mönche des Klosters in diesem 1558sten Jahr, die Mönche vollens alle verlaufen hatten, ging die Kapelle in das hiesige Domkapittel hierauf in die Folge einer Dalatium der Pag: 154 benannten Mönche auch Concesion der Könige Ferdinant I, Maximillian II. auch das päpstliche Vunti? Zachario Delphino dd. Prag am 13 Juni 1570 – Mönnichswalde zu besitzen. Die das Kloster in Budissin und Mönchswalde besässenen Mönche würden wahrscheinlich Franciscani conventuales, und nicht Fratres de observantia gewesen sein, weil dieselben folglich nicht Eigentum – wie Mönnichswalde – besessen haben können.

Techell Chronik Band 2, 1501 – 1600 Seite 256

 

Das Kirchdorf Postwitz

liegt in einem romantischen, von Anhöhen und Bergen umringten Thale, 1 ½ Stunde von Budissin entfernt, durch welches die in den Jahren 1834 und 1835 nach Neusalz führende neu erbaute Chausee gehet und die Spree über welche eine steinerne Brücke führt zum Teil hindurch fließt, welche diesen Ort in Groß-und Kleinpostwitz teilt. Gegen Norden erhebt sich der mit schönen Buchen- und Nadelholz bewachsene Thoon- oder Traumberg (wird Lubin oder Holzberg genannt), gegen Westen in einer ??? der hohe weit ins Land der Wenden schauende Sohraer Berg auch Picho genannt, gegen Süden die Chrostauer und gegen Südost die Kunewalder Berge. Die Entstehung des Dorfes fällt in die Zeit des Heidenthums, diese ersieht man aus den wendischen Namen des Ortes. Wendisch heißt Groß=Postwitz Budestczy. 5 Minuten Weges von Großpostwitz liegt das Dorf Haynitz. Hier war in den Zeiten des Heidenthums ein heiliger Hayn. (wie dieser des Abgottes Flinz s.B 1339) errichtet. Zu diesen Wald wallfahrten unsere heidnischen Vorältren. Nahe bei ihren Wallfahrtorten hatten sie gern Wirtshäuser die sie Budy nannten. Daher mögen ihre Worte bei Stiftung des Hain gewesen sein: „Nechtudy Buda steji!“ Lasst uns in den Hain gehen, dort steht ein Wirtshaus dabei. Noch jetzt hat die Erbschänke, die am nördlichen Ende des Dorfes gegen Haynitz zu stehet, die Nom. 1 im dasige Cataster. 1833 ward auf dem Todesfelde von Großpostwitz, an der nach Neueulowitz u.s.w. neu erbauten Kunststraße ein Chauseehaus für die Chauseegeldereinnahme erbaut. Über die Wallfahrt nach Eulowitz siehe Pag 33.

Techell Chronik Band 2, 1501 – 1600 Seite 10C

 

Anfang der Reformation in Postwitz

Wohl früher als in Budissin nahmen in den nahen Dorfe Postwitz, die dasigen Wenden die Reformation an, woselbst der dasige Pfarrer Paul Bossack ihnen schon im J. 1520 Lutherisch predigte und seit 1522 den selben das heil: Abendmahl wieder in beiderlei Gestalt reicht.

Techell Chronik Band 2, 1501 – 1600 Seite 29

 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Chronik für die oben betrachteten Zeiträume für uns kaum etwas geschichtlich Neues zu Tage brachte. Interessant wird es sicher erst wieder in den Zeiträumen die der Chronist selbst erlebt und niedergeschrieben hat.

 

13.03.2013

Zu Gast waren diesmal Marlies Grützner, Dieter und Karin Henning vom Verein „Historischer Wäschemangel Halber Mond e.V.“

Wie das Wäschemangeln funktioniert, wurde in einem Film von der Wäschemangel Obergurig durch Frau Großmann demonstriert.

Früher befanden sich in der Gemeinde an einigen Häusern Schilder mit Hinweisen auf elektrische Wäschemangeln, so z.B. in Obergurig bei Richter und Lehmann, in Kleindöbschütz bei Lischke, in Großdöbschütz bei Hentschel und weitere in Singwitz und Schwarznaußlitz.

Die älteste Wäschemangel befindet sich wahrscheinlich im Schloss Klipphausen in Radeberg.

Ein weiteres Thema war eine Anfrage des Kreuzgymnasiums Dresden an die Gemeindeverwaltung Obergurig. Man möchte die Geschichte des „Dresdener Entbindungslager Kiesgrube“ aufarbeiten. Sowjetische Zwangsarbeiterinnen von denen auch einige in der Gemeinde Obergurig arbeiten mussten, brachten hier Kinder zur Welt, die jedoch in der Regel bald in dem Lager starben. Gesucht wird z.B. eine Frau Nina Frolenkowa, die in Singwitz ein Kind gebar.

 

10.04.2013

Herr Jünger beginnt mit einer Luftaufnahme von der Körse, einer Burgruine in Kirschau. Bei der Körse handelt es sich um eine bereits im 10.Jahrhundert entstandene Wehranlage und ist eine der sogenannten Schanzen am Schanzenpfad. Zwischen 1200 und 1250 wurde die Körse zu der Burg ausgebaut, deren Reste nach der Zerstörung von 1352 und endgültig 1359 noch heute zu sehen sind. Nach der Zerstörung wurde die Körse nicht mehr besiedelt. Reste der deutschen Burg sind das Doppeltor als Haupteingang und einer von einer Ringmauer umschlossener Innenhof. Laut Ausgrabungen wurden die Grundrisse von vier Burghäusern festgestellt. Über den ursprünglichen Erbauer der Wallanlage gibt es in der Körsegeschichte keine Urkunde. Um die Burg ranken sich auch einige Geschichten und Sagen wie das Kuxloch, das der Eingang eines unterirdischen Ganges gewesen sein soll.

 

10.05.2013

Wie bereits im 134. Stammtisch sollte zum 200. Jahrestag noch einmal die Schlacht bei Bautzen 1813 thematisiert werden. Konkret ging es um das Geschehen südlich der Spree zwischen Grubschütz bis Großpostwitz. Von Singwitz über Großpostwitz gab es Kämpfe, die sich bis zum Drohmberg zogen und dort vorerst endeten. Herr Mardek veranschaulichte diese Kampfhandlungen vom Mai 1813 auf einer Karte.

Herr Jünger recherchierte im Internet und in Büchern über die Napoleonischen Kriege und dem Waffenbündnis zwischen den Preußen und Russland. Aus einem Geschichtsbuch aus Wilthen von 1922 las er dazu einige Passagen vor. Berichtet wurde auch darüber, dass während des Feldzuges 300 Kosaken in Bautzen übernachteten. Bautzen wurde während dieser Zeit zur Festung erklärt.

Auf einem 3 Mark Stück wird dem 100. Jahrestag der Kriegserklärung durch Preußen gegen Napoleon gedacht.

 

12.06.2013

Anlässlich des 150. Historischen Stammtischs gratulierten der Bürgermeister Herr Polpitz und das Ratsmitglied Herr Hänel den Mitgliedern und würdigten das bisherige Wirken. Herr Jünger zog anschließend Bilanz bis zur Gründung im Jahre 1999.

Ein weiterer Anlass zum Feiern war die Goldene Hochzeit von Herrn Rachlitz mit seiner Frau Erika.

 

10.07.2013

Herr Kothe zeigte aus dem Staatsarchiv Dresden den Auszug Nr. 110 der Amtshauptmannschaft Bautzen „Straßen-, Wasser- und Wegebau 1874-1892“ und ein Verordnungsblatt der Bautzener Nachrichten Nr. 292 aus dem Jahre 1875. Inhalt war unter anderem das Verhalten im Straßenverkehr.

Herr Muschinski erinnerte als Zeitzeuge an die erste Schuldisco in Obergurig anlässlich der 10. Weltfestspiele 1973. Die Technik wurde damals vom Sportverein zur Verfügung gestellt. Diese bestand aus sechs Tonbandgeräten und einem Verstärker mit lediglich 12,5Watt Leistung.

Herr Seiler berichtete über das hundertjährige Bestehen des Rosengartens in Forst. In diesem Zusammenhang berichtete er auch über die hierzu organisierte deutsch-polnische Briefmarkenausstellung unter dem Motto „Forst 2013“.

 

14.08.2013

Der Ratskeller Mönchswalde ist in diesem Jahr seit 100 Jahren im Besitz der Familie Koppatsch bzw. deren Vorfahren der Familie Träger. Erbaut wurde das Haus mit Gastwirtschaft 1859. Herr Wagner verlas einiges zur Geschichte der letzten 100 Jahre, die unter anderem durch Herrn Hänel zusammengetragen wurden. So war zu erfahren, dass die Gaststätte früher der „Kaiser“ genannt wurde und der jetzige Name daher rührt, dass in den 30er Jahren hier die Gemeinderatssitzungen abgehalten wurden.

Der Historische Stammtisch übergab zu diesem Anlass der Familie Koppatsch eine Urkunde, einen Bierkrug, ein Plakat und ein Heft über die Poststelle, die sich einmal in diesem Haus befand.

Herr Mardek hat eine alte Akte über das „Ratskellerhaus“ ausfindig gemacht.

Familie Koppatsch hatte natürlich auch eine eigene Chronik zu diesem Haus mit einigen interessanten Zeitzeugnissen, die dem Historischen Stammtisch gezeigt wurde.

 

Am 09.10. 2013

trafen sich wieder die Freunde des Historischen Stammtisches im Ratskeller Mönchswalde. Zum Beginn grüßte Klaus Meyer mittels einer Videobotschaft die Anwesenden. Er kann aus gesundheitlichen Gründen zurzeit nicht an den Veranstaltungen teilnehmen, hofft aber bald wieder dabei zu sein.

Nach Klärung organisatorischer Fragen bezüglich der Protokollerstellung, hielt Armin Wagner, der Vorsitzende des Heimatvereins, einen Vortrag über die Ausländerbetreuung in unserer Gemeinde auf der Grundlage eines Magazin-Artikels aus dem Jahre 1982. Damals lebten in den Wohnheimen des Fortschritt-Kombinates in Singwitz 400 Ausländer, davon 140 Kubaner, die in Singwitz arbeiteten. Im Artikel wird das Leben und Arbeiten dieser Leute am Beispiel der Kubaner geschildert. Betreut wurden sie von Inge Vietze, die heute noch in Bautzen lebt. Sie war bei den Leuten so beliebt, dass sie eine Sammlung durchführten, die es ermöglichte, dass Inge Vietze die kubanischen Arbeiter nach Ihrer Rückkehr in Kuba besuchen konnte.

Dann berichteten Bernd Seiler und Diethard Mardek über Postkartenfunde auch aus unserer Gemeinde. Diethard Mardek hatte Postkarten digitalisiert, die spezielle Abbildungen der Waffenschmiede und der Papierfabrik zeigten. Sie sorgten bei den Anwesenden für Diskussionen. Besonders bei den Abbildungen der Papierfabrik. Hier stellte es sich heraus, dass die Aufnahmen vor dem Brand 1910 stammen müssen. Die Präsentationen wurden in bewährter Weise von Dieter Muschinski mittels Laptop und Beamer vorgeführt.

Diethard Mardek berichtete dann über einen Mord in Obergurig, der sich 1913 ereignete und zwei Menschenleben kostete. Darüber gab es einen ausführlichen Artikel im Bautzener Tageblatt 1913. Auf neu erschienene Literatur zum Jahre 1945 über die Kämpfe bei Bautzen wies er ebenfalls hin. Es gibt dazu auch neue Erkenntnisse zum Massaker von Niederkaina.

Frank Jünger hatte zwei Hundesteuermarken aus dem Jahre 1920 und 1923, sowie zwei elektrische Feueranzünder aus der Zeit nach 1945, in der es auch an Streichhölzern mangelte, mitgebracht.

 

13.11.2013

„90 Jahre Radio in Deutschland und in Obergurig?“ Das war das Thema, welches am 13. November 2013 Teilnehmer und Gäste interessierte. In einem einstündigen Powerpointvortrag wurde der Sache nachgegangen. Ausgehend von der Tatsache, dass am 29. Oktober 1923, also vor 90 Jahren, der Rundfunk in Deutschland im VOX-Haus in Berlin aus der Taufe gehoben wurde, folgte eine Untersuchung ob es zu diesem Zeitpunkt  auch in Obergurig möglich war, diese Sendungen zu empfangen. Die Teilnehmer konnten im einleitenden Teil des Vortrages nicht nur historisches Bildmaterial sehen, sondern die Originalansage der ersten Sendung hören. Nachdem 1924 der Sender Leipzig entstand und später einen Zwischensender in Dresden erhielt, war es mit einfachen Detektor-Geräten möglich, in unserer Gemeinde das neue Medium Radio zu empfangen. Die erste Empfangsanlage befand sich in Kleindöbschütz im Haus Nr. 27, die heutige Nr. 8 auf dem Mittelweg.

Von hier war eine 136 m lange Antenne bis zur damaligen Böttcherei Pötschke gespannt. Noch vor 4 Wochen konnte man am Giebel die Reste der Verankerung am Nebengebäude erkennen. Auch hier wurde die Anlage ins Foto nachträglich eingezeichnet.

Die Informationen stammen von Herrn Jursch, der die Anlage besaß und mir die Geschichte 1954 erzählte. Den Erdungsschalter der Hochantennen-anlage hatte Herr Rüsch mitgebracht. Er war außen am Haus montiert.

Eine weitere sehr frühe Radioanlage besaß der Elektromeister der Papierfabrik, Herr Richard Teich. Er wohnte dort, in einem heute nicht mehr bestehenden Haus. Seine Antenne hatte er über den Vorplatz zur Fabrikantenvilla gespannt.

In Singwitz, gegenüber vom damaligen Restaurant Lehmann, wohnte Herr Arno Kohlmann, den wir auf einer Aufnahme in der Firma Raussendorf in Singwitz sehen. Er besaß viele Radios und war in Singwitz mit einer der Ersten. Er bemühte sich immer wieder, neuere zu erwerben. Ich kannte ihn schon als Kind und habe ihn bewundert. 1955 schenkte er mir eines seiner „Ausgedienten“ zum Basteln.

In den ersten Jahren wurden die Empfänger oft noch selbst gebaut. Aus der Zeitschrift „RADIO FÜR ALLE“ Heft 3 vom Jahr 1927 stammt die folgende Bauanleitung.

Um den Abend anschaulich zu gestalten, waren einige Exponate aus der Zeit um 1926 ausgestellt:

Im Vortrag wurden auch die Funkausstellungen in Berlin, die Zeit während der Hitler-Herrschaft sowie der Neubeginn nach 1945 behandelt. Dabei kamen Original-Tonaufnahmen zu Gehör. Der Bildvortrag endete mit mit einer Schau von über 100 DDR- Rundfunkgeräten. Die Bilder dieser Geräte stammen von der Webseite:Joachim Kluge hatte ein Buch von Hermann Klippel, der in Möchswalde geboren wurde, mitgebracht. Manche Lieder daraus singt auch der Männergesangverein Obergurig.

Michael Franta aus Singwitz konnte mit einem ganz besonderen Gerät aufwarten, welches im Osten Deutschlands eher unbekannt ist. Das Tefifon war ein Wiedergabegerät für eine besondere Art elektromechanischer Tonträger, die Schallbänder. Dabei handelte es sich um Kassetten mit einem endlosen Kunststoffband, in das die Tonsignale ähnlich wie bei der Schallplatte in spiralförmige Rillen eingraviert waren und von einer Abtastnadel gelesen wurden. Auf einer Tefifon-Kassette war Platz für bis zu vier Stunden Musik, daher waren auf den Schallbändern überwiegend Zusammenstellungen von Schlagern oder Tanzmusik sowie Opern und Operetten zu finden.

Die ersten Tefifon Abspielgeräte und Schallband Kassetten für den Heimgebrauch kamen Mitte der 1940er-Jahre auf den Markt, konnten sich jedoch kaum gegen Schallplatte und Magnettonband durchsetzen. Ein Grund war, dass alle bekannten Künstler bei Schallplattenfirmen exklusiv verpflichtet waren, die Plattenfirmen aber kein Interesse daran hatten, Tefifon-Schallbänder anzubieten.

 

11.12.2013

Herr Petrik aus Singwitz hatte auf dem Boden des Hauses Singwitz, Bautzener Straße 5, ein altes Ortsschild von Singwitz gefunden. Dieses Schild und ein Bild welches die Reigen-Mädchen des Turnvereins zu Crostau von 1902 darstellt konnten die Besucher des Historischen Stammtisches am 11.12.2013 im Ratskeller Mönchswalde bestaunen.

Dieses Ortschild stammt aus der Zeit vor dem 1.Weltkrieg und war entweder das Ortseingangsschild von Singwitz oder am Haus des Ortsvorstehers angebracht.

Beide Exponate kommen vorerst als Leihgabe ins Archiv des Heimatvereins Obergurig. Der Verein und der Historische Stammtisch bedanken sich ganz herzlich bei Herrn Petrik für dieses schöne Weihnachtsgeschenk.

Von Herrn Christian Kothe wurde ein Stück Holz mit einer Inschrift vorgelegt. Es handelt sich um ein Stück Dielenbrett, welches bei der Sanierung des Hauses Kirchplatz 1 in Bautzen zu Tage kam.

Herr Diethard Mardek zeigte dann aus einem Jahreskalender historische Ansichten der Stadt Bautzen, die von alten Postkarten stammen. Dabei stellte es sich heraus, dass es heute nicht mehr ganz so einfach ist, die Standorte mancher abgebildeter Gebäude zu bestimmen.

Der Vorsitzende des Heimatvereins, Herr Armin Wagner präsentierte dann ein sehr interessantes Bilderquiz, bestehend aus Detailaufnahmen von Gebäuden, Gegenständen und Inschriften unserer Gemeinde. Die meisten Rätsel konnten gemeinsam sofort gelöst werden.

Alle Bilder der Beiträge, sowie einige Videoanimationen des Bautzeners Stefan Mundt über die Historische Altstadt von Bautzen, zeigte unser Techniker Herr Dieter Muschinski mittels Laptop und Beamer den interessierten Teilnehmern des Historischen Stammtisches. Dann präsentierte Herr Jünger eine alte Aufnahme des Wohnhauses Mönchswalde C10 von Erhard Mickel, die dieser 1952 mit einer „Pouva-Start“ im Format 6x6 gemacht hatte. Damals sind im April 1952 7 Familien eingezogen. 1953/54 wohnten dort dann 12 Familien. Alte Fotos und Postkarten erzählen uns aus vergangenen Zeiten. So gibt es ein Foto über ein Turnfest in Obergurig von 1923. Auf einer Postkarte, die ein Herr „P“ an eine Emma in Dauban 1926 schrieb erfahren wir, dass am 12. Juni 1926 in Obergurig „Schießbleiche“ war und dass am 26.Juni 1926 die Oberguriger Feuerwehr ihr 50 jähriges Bestehen mit einem großen Fest gefeiert hat.