Jahr 2018 Interessante Auszüge aus den Protokollen  der  Historischen Stammtische.

10.01.2018

Speichermöglichkeiten. Es wurde entschieden, eine Wechselfestplatte durch den Heimatverein anzuschaffen, auf die Daten von Stammtischbesuchern und Heimatvereinsmitgliedern, sowie andere Quellen die von heimatgeschichtlicher Bedeutung sind, gespeichert werden. Als technischer Ansprechpartner und Verwalter wurde Herr Jörg Thamm aus Singwitz benannt.

Weiterhin wurde nach entsprechender Erläuterung der Möglichkeiten auf die Auslagerung von ausgewählten Daten wie Texte, Tabellen und Bilder auf kostenlose Clouds wie die Magenta-Cloud der Telekom verwiesen. Es soll auch die Webseite der Historischen Stammtisches zur Datensicherung dienen und weiter ausgebaut werden.

Dazu wurden für die nachstehen Tabellen Bearbeiter gewonnen:

  • Betriebe und Gewerbetreibende Herr Wagner
  • Poststellen Herr Seiler
  • Bürgermeister Herr Rachlitz
  • Landwirtschaft und Gärtnereien Herr Wagner

Offen sind noch Gaststätten, Lehrer, Vereine, verschwundene Bauwerke und die Denkmale.

Herr Mardek informierte dann zur Präsentation von Herrn Seiler über dessen Briefmarkenentwürfe zum 100. Todestag des in unserer Gemeinde geborenen Kunstmalers Adolf Fischer-Gurig am 22. Mai. Es sollen zwei Sonderbriefmarken herauskommen. Weitere postalische Aktivitäten und eine Festveranstaltung sind geplant.

 

14.02.2018

Berichte aus alten Zeitungen: Hier erfuhren wir, dass Johan Michalk aus Singwitz 1818 eine große alte Kaffeemühle zum Verkauf anbietet, das in der Leipziger Zeitung ein Franz Robert N. aus Schirgiswalde 1862 steckbrieflich gesucht wird und Fritz Reuter im September 1957 im Kultursaal von Obergurig ein Referat hält.

Das Wendische Seminar und die Hornik-Bibliothek in Prag war das nächste Thema von Herrn Jünger. Es wurde 1727 von zwei Brüdern, den sorbischen katholischen Geistlichen Měrćin und Jurij Šimon aus Temritz gegründet und war über mehrere Generationen Lehrstätte für junge Sorben der Katholischen Theologie. Die Lausitzer katholischen Sorben unterstanden damals dem Prager Erzbischof. Dieser Zustand endete erst mit der Wiedererrichtung des Bistums Meißen nach der Gründung der Tschechoslowakei nach dem ersten Weltkrieg. 1922 wurde das Wendische Seminar in Prag durch das Bischöfliche Ordinat in Bautzen geschlossen und an die Stadt Prag verkauft. Erst 1927 konnte ein neues Seminar in Schmochtitz eingerichtet werden.

Das Gebäude auf der Prager Kleinseite wurde 1945 Sitz des Freundeskreises der Lausitzer Sorben und war bis 1956 Studentenwohnheim für Sorben. 1960 erfolgt die Übertragung ins Staatseigentum. Im Erdgeschoss ist der Sitz des Freundeskreises der Lausitzer Sorben und der sorbischen Hornik-Bibliothek. Heute befindet sich in diesem Gebäude u.a. auch das Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen.

Helmut Groß berichtet dann über seine Kindheit, in der er nach dem zweiten Weltkrieg als sorbischer Junge zusammen mit 250 weiteren sorbischen Jugendlichen in Varnsdorf, ČSR, die tschechische Schule besuchte, dort internatsmäßig untergebracht war und nur Ostern und Weihnachten nach Hause kam. Eine der Lehrerinnen in Varnsdorf war Frau Frieda Wirth aus Schwarznaußlitz. In der Öffentlichkeit dort durfte nicht deutsch gesprochen werden. Der Unterricht erfolgte in Tschechisch. Deutsch, Sorbisch und Russisch wurde als Fremdsprache gelernt.

 

14.03.2018

Als erster Punkt stand eine Aufstellung der Bürgermeister auf der Tagesordnung. Herr Rachlitz und Herr Muschinski hatten die Daten zusammengetragen:

von bis Gemeinde Name Vorname Wohnort Beruf
1945 1951 Großdöbschütz Schulze      
  1945 Singwitz Jünger Max Singwitz  
1945   1951 Singwitz Domschke Joachim Singwitz  
1942 1945 *Mönchswalde Kretschmar Ernst Obergurig  
1945 1948 *Mönchswalde Wehle    Johann Kleindöbschütz  
1948 1951 *Mönchswalde Glaser Max Obergurig Schweißer
1951 1954 **Obergurig Rothe Siegfried Singwitz  
1954 1962 Obergurig Schurig Fritz Rascha  
1962 1982 Obergurig Lehmann Heinz Obergurig  
1982 1990 Obergurig Rachlitz Siegfried Großpostwitz  
1990 1995 Obergurig Pilz Johannes Obergurig Malermeister
1995 2007 Obergurig Bayn Harald Singwitz Ing. Landmaschinenbau
2007 jetzt Obergurig Polpitz Thomas Singwitz  

                           *Obergurig war von 1936 bis 1950 bei Mönchswalde  **ab 1951 Großgemeinde

 

Herr Jünger ergänzte seinen Vortrag vom 14.2.2018 über das wendische Seminar. Große Verdienste um die tschechisch-sorbischen Kontakte hatte der erste tschechoslowakische Präsident Tomáš Garrigue Masaryk. Am Ende des Ersten Weltkriegs hatte er die Idee, die Lausitz entweder der Tschechoslowakei anzuschließen oder sie als neuen selbständigen Staat zu schaffen.

Nach dem zweiten Weltkrieg kamen viele Sorben in die Tschechoslowakei, vor allem nach Nordböhmen. Zwischen 1945 und 1948 lebten vermutlich mehr als 2000 Lausitzer Sorben zeitweise dort. Sie nahmen eine Arbeit auf, besuchten für sie eingerichtete sorbische Schulen oder absolvierten ein Studium. Die Regierung gründete für die Kinder dieser Zuwanderer das wendische Gymnasium. In den nächsten fünf Jahren eröffnete dieses Gymnasium Klassen in Česká Lípa, Varnsdorf und Liberec. Die Mehrheit der Schüler kehrte später in die Lausitz zurück. Frau Frieda Wirth aus Schwarznaußlitz arbeitete in Varnsdorf als Lehrerin, Herr Helmuth Groß aus Singwitz war dort Schüler und Herr Fritz Urban-Rausendorf aus Mönchswalde studierte in Prag.

Eine Zeitungsnotiz der SZ informierte die Leser über die Möglichkeit im Internet Urkunden vom Archivverbund Bautzen einzusehen. Herr Jünger hatte es ausprobiert und war auf eine Urkunde vom 17.2.1528 gestoßen.

 

Johannes, Bischof von Meißen, ersucht Bürgermeister und Rat der Stadt Bautzen um Wiedergutmachung für den Schaden, den Bautzener Einwohner in dem Dorf Gurig bei einem Überfall verursachten, als sie im Kretscham drei Viertel Bischofswerdaer Bier auslaufen ließen. Da das Dorf (Obergurig) in die Gerichtsbarkeit des Bischofs fällt, sollen sich die Einwohner (von Bautzen) für den Frevel, Schaden und Überfall vor ihm verantworten. Die Urkunden des Domstiftsarchivs, in dem auch die Oberguriger Ersternennung als Urkunde liegt, sind noch nicht über das Portal zugänglich.

 

Herr Mardek berichtete dann über die Oberlausitzer Grenzurkunde von 1241 und den Grenzverlauf durch die heutige Gemeinde Obergurig. Die Grenzurkunde von 1241 legte die Grenzen zwischen dem Königreich Böhmen und dem Bistum Meißen fest. 1241 wurde auf der Festung Königstein die Urkunde von König Wenzel vollzogen. Der Burgward Dobrus gehörte dem Bischof. Es schwingen 2 Grenzlinien von dem gleichen Punkte (von Doberschau) aus nach zwei Seiten, um sich an einer Stelle zu treffen und so den Kreis zu schließen. Unter Dobrus selbst haben wir Doberschau zu verstehen (1241 Dobrus, 1276 Doberschowe, 1407 Dobrucz, 1476 Doberisch und 1746 Doberschau).

Dort erhebt sich steil über dem rechten Spreeufer ein großer, halbkreisförmiger Erdwall, in späteren Akten Burgberg. Von hier aus geht es also nach Süden der Spree zu, um über dieselbe hinweg auf den alten Wilthener Steig oder Nebenweg (antiqua semita qua itur Weletin) zu kommen. Über die Spree gibt es keine Brücke, sondern eine Furt. Da das benachbarte Singwitz, so die geschichtliche Kenntnis zurückgeht, allzeit bischöflich-meißnisch war, so muß die Grenze des Burgwards mit der Flurgrenze von Singwitz gegen Boblitz und Döbschütz zusammenfallen und mit ihr zur Spree gelangen. An der Stelle, wo die Fluren von Singwitz, Döbschütz, Klein-Boblitz und Obergurig aneinanderstoßen, muß also die „Furt des Danibor“ gelegen haben, wahrscheinlich nicht weit von der Böhmischen Brücke. Von jener Furt aus aber deckt sich die bischöfliche Grenze anfangs mit dem alten Steige (semita antiqua) nach Wilthen, wobei Klein-Boblitz ins Oberlausitzische, Mönchswalde ins Meißnische fällt, und läuft, an der Ostflur von Wilthen sich hinziehend, in geringem Abstande parallel zu jenem Wege bis zur Ortschaft Wilthen. Die historische Entwicklung, d. h., fortschreitenden Rodungen und die damit einher gehende Entstehung von Acker– und Weideland sowie die Gründung von Dörfchen, wie, z. B., Klein-Boblitz und Mönchswalde, zeigt auch, dass die vom Jahre 1241 beschriebene und gezogene Grenzlinie in diesem Bereich präzisiert wurde. So wird, z. B., in historischen Akten der 2. Hälfte des 16. bzw. 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts, in Klein-Boblitz und Mönchswalde von einer meißnischen und einer böhmischen Seite, die mitten durch diese Siedlungen geht, geschrieben; d. h., es musste sich auch in den Grenzen der später entstehenden Landkarten widerspiegeln. Bei der großen topographischen Landesaufnahme von Sachsen in den Jahren 1780-1811 ist dieser Abschnitt der Grenzlinie durch o. a. Dörfer auch präzisiert dargestellt worden.

Herr Jünger legte anschließend noch einige Gedanken zur Furt des Danibor und über Bodenfunde, wie einen Münzfund am Spreefelsen bei der Papierfabrik und den Fund einer Spiralplattenfibel aus der Bronzezeit auf Oberguriger Flur dar, die auf die Anwesenheit von Menschen auch in vorgeschichtlicher Zeit hinweisen.

 

11.04.2018

Unter dem Punkt Neu- oder Wiederentdeckungen wurden Fotos eines Musikzuges der Firma Raussendorf, Arbeiter die 1948 zum Arbeitseinsatz in die Braunkohle fuhren, Aufnahmen der Werkbahn der Papierfabrik und Fortschritt Kollegen vor einer Dreschmaschine K 115 gezeigt. Starkes Interesse fand auch der Kaufvertrag von 1928 über den Kauf der ehemaligen Singwitzer Papierfabrik durch Hermann Raussendorf.

Einen breiten Raum nahm der Fotobericht über die Eröffnung der Straße der Erinnerung am 24.3.2018 ein.

Herr Mardek berichtete über den Stand der Vorbereitungen zur Festveranstaltung des 100. Todestages des Oberguriger Kunstmalers Adolf Fischer-Gurig. Die Veranstaltung findet am 9. Juni 2018 statt und wird gemeinsam mit dem Männergesangverein durchgeführt. Wie bereits berichtet werden erstmalig Sonderbriefmarken von Obergurig und andere philatelistische Extras zu diesem Ereignis herausgegeben. Herr Mardek zeigte den Anwesenden die Produkte, wovon auch das Stadtmuseum Bautzen Postkarten bestellt hat.

 

09.05.2018

Frau Dr. Lang begann mit dem ersten Teil Ihres Vortrages „Rund um die Oberlausitz“, den sie anlässlich des Tages der Oberlausitz 2018 vorbereitet hatte. Vergangenes neu entdecken – das Heute erleben: entlang von Pulsnitz, Queis und Schwarzer Elster, an der Grenze zu Böhmen, zur Mark Meißen und der Niederlausitz führte ihr Vortrag. Sie nahm die begeisterten Zuhörer mit bis zum höchsten und tiefsten Punkt der Oberlausitz. Die Oberlausitzer Grenzurkunde von 1241 spielte dabei ebenso eine Rolle, wie die schmerzhafte Teilung nach den Befreiungskriegen von 1813 und der Neufestlegung der Grenzen ab 1815.

Im weiteren Verlauf des Abends nahmen die Anwesenden betroffen von der Ankündigung der Familie Koppatsch Kenntnis, den Ratskeller Mönchswalde Ende Mai 2018 auf Grund des Gesundheitszustandes von Michael Koppatsch schließen zu müssen.

Es folgten Bilder zur Geschichte des Kuchenhäusels, die dort betrachtet werden können. Auf dessen Webseite ist auch eine Urkunde des Heimatvereins abgebildet, die vor 10 Jahren für die denkmalgerechte Sanierung übergeben wurde.

Herr Wagner stellte aus Anlass des 200. Geburtstag von Karl Marx Briefmarken vor, die alle im Zusammenhang mit Karl Marx und seinem Wirken herausgegeben wurden.

 

13.06.2018

Zu dem Thema Schullandheim der Grundschule Obergurig in den Jahren 1942 und 1943 konnten wir zwei ehemalige Schülerinnen begrüßen, die zum Vortrag Fotos und persönliche Erinnerungen mitgebracht hatten. Vom 3. bis 14. Juli 1942 war die Klasse 8 mit dem Lehrer Kühn, der auch seine Frau und den zweijährigen Sohn Gernold dabeihatte, in Klein Iser in einer Jugendherberge zum Schullandheimaufenthalt.

Herr Wagner las aus der Aufsatzsammlung vor. Dazu wurden Bilder gezeigt, die von den beiden anwesenden Damen als Zeitzeugen kommentiert wurden. Jeder Teilnehmer schrieb einen Aufsatz, in dem er seine Erlebnisse schilderte. Ein weiteres Buch aus dem Jahre 1943 befindet sich im Schulmuseum der Grundschule Obergurig. Als Lehrer war damals Herr Schuhmann mit. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde diese Tradition in Form von Ferienaufenthalten fortgesetzt. So befindet sich ein ähnliches Buch im Bestand der Schule. Herr Jünger zeigte daraus Fotos, die in Ückeritz auf Usedom 1952 entstanden sind.

Weitere Themen des Abends waren Fotos von der Festveranstaltung zum 100. Todestag des Malers Fischer-Gurig und vom Pfingstmontag an der Pinkmühle. Es wurde an den Beginn des 30-jährigen Krieges 1618 erinnert, der durch den Fenstersturz zu Prag eingeläutet wurde. Interessant war auch eine Sportzeitung vom 28.02 1920, des Turnverein Obergurig.

Die anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Landkreises Bautzen herausgegeben Postkarten wurden vorgestellt. Am 12.04.2018 hatte der Heimatverein zu einer Besichtigung der historischen Buchbinderei Schneider in Bautzen eingeladen. Einige Fotos erinnerten an diesen Besuch.

 

11.07.2018

Es folgte der zweite Teil des Vortrages von Frau Dr. Lang „Rund um die Oberlausitz“. Dabei ging es diesmal vom Queis bis zur Pulsnitz, durch die 1815 preußisch gewordenen Oberlausitz. Wir erfuhren, dass die Standesherrschaft Hoyerswerda die vornehmste war und dass der erste Tagebau schon 1789 bei Bockwitz, dem heutigen Lauchhammer Mitte, erschlossen wurde. Der Abschluss des zweiten Teiles des Vortrages war dem Grenzverlauf im Süden bei Zittau gewidmet. Herr Jünger informierte über einen Radiobeitrag des MDR am 5.7. 2018 um 7:20 der sich mit dem Kauf der Halle 1 in Singwitz und der dort vorgesehen Produktion durch die Firma Kunz-Engineering GmbH beschäftigte. Weiterhin zeigte er eine Postkarte von der Gaststätte gegenüber vom Bierbrauhaus, die im Volksmund und auf vielen Postkarten immer als „Apfelweinschänke“ oder als „Äppelweinschänke“ bezeichnet wurde. Dieses Exemplar trägt die Bezeichnung „Restauration zur Apfelschänke in Klein-Döbschütz“.

 

08.08.2018

Herr Jünger über die Spurensuche einer Familie Kallauch. Am 15. Mai 1843 wurde ein Johann Traugott Kallauch in Obergurig geboren (Siehe ausführlicher Bericht im Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Obergurig vom 3.8.2018 Seite 7. Weiter ging es mit historischen Angeboten aus Obergurig im Internet. So findet man zur Zeit Schulhefte eines Schülers der Sorbischen Oberschule aus dem Jahre 1950.

Man kann auch eine offene, schön restaurierte Kutsche kaufen. Ein weiterer Verkäufer bietet eine Holzwasserleitung an. Auch alte landwirtschaftliche Geräte und Maschinen aus Obergurig findet man im Internet.

Beim Ausräumen des oko-Studios in der Alten Wassermühle wurden einige Fotos der Freiwilligen Feuerwehr von Schwarznaußlitz gefunden.

Herr Mardek merkte er an, dass alle philatelistischen Produkte, die der Heimatverein im Zusammenhang mit der Gedenkfeier des Oberguriger Malers Fischer-Gurig herausgegeben hat, verkauft seien.

 

12.09.2018

Zum Beginn der Veranstaltung gedachten die Anwesenden Michael Koppatsch, der am 4.9.2018 verstorben war. Er war der Inhaber des Ratskeller Mönchswalde. Dort hatte der Historische Stammtisch sich seit dem Jahr 2000 monatlich getroffen.

Frau Dr. Gabriele Lang hielt dann den dritten Teil ihres Vortrages „Rund um die Oberlausitz. Vergangenes neu entdecken – das Heute erleben.“ In diesem Teil zeigte sie die Grenze im Süden mit ihrem verschlungenen Verlauf. So ging es über den Spitzberg, der der südlichste Punkt des Landkreises Bautzen ist, vorbei an Fugau, über Taubenheim. Wir begegneten den Dreiländerstein bei Kirschau, überqueren die Spree in Obergurig, erstiegen den Valtenberg bei Neukirch der früher Falkenberg hieß und erfuhren das einst im Schloss Gaußig die reichsten Grundbesitzer der Oberlausitz wohnten.

Herr Jünger zeigte weitere historische Postkarten zum Bahnhofsgebäude von Bautzen. Als im Dritten Reich 1933 bereits eine Tausendjahrfeier von Bautzen stattfand, wurde vor dem Bahnhofsgebäude eine Empfangspforte aufgebaut.

Herr Bernd Seiler kommentierte Fotos über die Sonderschau im Sorbischen Museum Bautzen zur Postgeschichte im sorbischen Sprachgebiet beider Lausitzen aus der Sammlung von Dr. Walter Rauch.

Herr Detlef Schönbach berichtet als Mitgestalter des Tages der Sachsen in Torgau. Er betreute den Stand der Sächsischen Numismatischen Gesellschaft. Mittels eines Klippwerkes konnten Medaillen von Jedermann geprägt werden. Auch der sächsische Ministerpräsident versuchte sich in dieser Kunst.

 

10.10.2018

Herr Jünger übergab im Auftrage des Vorstandes vom Verein HELO den interessierten Anwesenden das HELO-Magazin Nr. 15, welches Resümee über die „Strasse der Erinnerung“ zieht, an der der Heimatverein mit zwei Tafeln beteiligt ist. Herr Armin Wagner brachte einen Artikel vom Oberguriger Lehrer Walter Kühn (1921 bis 1945) aus dem Heft „Der Wolkenreiter“ vom Mai 1927 zum Vortrag.

Es folgten Informationen über den Schwarznaußlitzer Papierfabrikgärtner Johann Ritscher (geb. 8.1.1852, gest. 19.4.1911). Die Unterlagen, ein Porträt, eine Urkunde und ein Besitzstands-Verzeichnis wurden von seiner Enkeltochter Irene Lindner zur Verfügung gestellt.

Herr Karsten Jurack, der aus Singwitz stammt, hat dem Heimatverein einige sehr interessante Dokumente des Briefträgers Max Vogel übergeben. Dazu gehören Postkarten, amtliche Schreiben, Feldpostkarten aus dem Weltkrieg 1914-18 und private Briefe mit interessanten Einblicken in das persönliche Leben aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Im Schreiben eines Rechtsanwaltes aus Zittau werden Forderungen erhoben, die zu DDR-Zeiten undenkbar waren aber heute wieder im Gesetzbuch stehen. Ein weiteres Dokument ist eine Postsache der Oberpostdirektion in Dresden an Herrn Postagenten Lehmann in Singwitz mit einer neuen Eingruppierung der Postagentur Singwitz. Die Vergütung beträgt demnach ab 1. Januar 1923 15.036,00 Mark.

Herr Diethard Mardek brachte eine Sächsische Zeitung vom 14. Juli 1987 mit. In einem Artikel von Erdmann Mach wird über die Erfolge der Oberguriger Kleintierzüchter berichtet. Auf dem Gelände der Oberguriger Schule wurden 380 Jungkaninchen und Rammler gezeigt. Knapp 1000 Besucher waren zu der Ausstellung gekommen. Auch Rassekatzen waren ein Anziehungspunkt für Jung und Alt.

Weiter wurden 3 Filme, die Frau Christine Lehnert in Andenken an ihren verstorbenen Mann Klaus-Dieter Lehnert (13.10.1941 – 28.10.2017) anfertigen ließ, vorgeführt. Grundlage für diese Filme waren Fotos des Großvaters von Klaus-Dieter, Arno Lehnert. Der Fotomeister hatte die Aufnahmen über die Kriegsfolgen in Bautzen unter Einsatz seines Lebens 1945 aufgenommen und sein Enkel hatte sie aufbewahrt.

 

14.11.2018

Das 666-jährige Jubiläum der Zerstörung der Burg Körse (1352) war Anlass einer Veranstaltung der Stadt Schirgiswalde-Kirschau zur Regionalgeschichte. Frau Dr. Lang wiederholte hier beim Historischen Stammtisch in Obergurig ihren Vortrag vom 9.11. und stellte das Wirken des Kirschauer Heimatforschers und Lehrers Gerhard Steude (1890 – 1968) für die Erforschung und Bewahrung der Ortsgeschichte dar. Schon immer hat die Burg Körse, wenn auch seit ihrer Zerstörung durch den Sechsstädtebund (1352 und 1359) nur als Ruine erhalten, das Interesse auf sich gezogen. Nachdem sich Kirschau seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu dem Industrieort im Bautzener Oberland entwickelt hatte, begannen in den 1920-er Jahren Ausgrabungen auf der Körse, die nach dem 2. Weltkrieg von 1952 bis 1958 fortgesetzt wurden.

Interessante Ausgrabungsfunde bewahrte der „Verein für Heimatforschung für Schirgiswalde, Kirschau und Crostau“, ein Heimatmuseum wurde bereits 1927 in Kirschau eingerichtet. In zahlreichen Publikationen berichtete Gerhard Steude über die Körse und die Geschichte des Dorfes Kirschau, 1965 zusammengefasst in seiner umfangreichen Materialsammlung.

Detlef Schönbach gab eine kurze Rezension zum Buch "NEUES OBERLAUSITZER HAUSBUCH"

ISBN: 978-3-944104-25-6 vom "VIA REGIA VERLAG" erhältlich in allen Buchhandlungen in Bautzen. Die drei Herausgeber führen die lange Tradition der Oberlausitzer Hausbücher fort. Das Buch beinhaltet eine bunte Mischung spannender und unterhaltsamer Beiträge nach Monaten aufgeschlüsselt.

 

12.12.2018

Bildbericht von Herrn Jünger über den Komplex des ehemaligen Franziskanerklosters, welcher auch als Mönchskirchenruine nach einer Sanierung durch die Stadt Bautzen eine neue touristische Attraktion darstellt. Anlass für die Fotos war der Historische Weihnachtsmarkt zu Bautzen, der hier vom 8. bis 10. Dezember stattfand.

Auf dem Areal des ehemaligen Klosters mit seiner Marienkirche brannte es im Verlauf der Jahrhunderte mehrmals, zuletzt bei den Kämpfen 1945, als das in die Ruine integrierte Wohnhaus abbrannte.

Herr Jünger stellte das „museum-digital“ vor. Es handelt sich um eine Plattform, auf der große und kleine Museen Informationen zu ihren Objekten veröffentlichen. Sie umfasst Objekte verschiedenster Art, die durch vielfache Verweise miteinander verknüpft werden, um Zusammenhänge zu veranschaulichen und das Auffinden zu erleichtern. So findet man hier über den Link https://agrargeschichte.museum-digital.de/ zum Beispiel auch von Fortschritt zahlreiche Prospekte, Kataloge, Broschüren, Betriebsanleitungen und Ersatzteilkataloge, die man lesen, herunterladen oder ausdrucken kann.

Herr Kothe brachte zwei Volkskalender von 1926 und 1928 mit. In einem der Kalender wird auf die Uhrzeitumstellung von den 12 Stunden auf 24 Stunden Bezug genommen. 1927 wurden zum Beginn des Sommerfahrplanes der Deutschen Reichsbahn am 15. Mai um 0:00 Uhr die Zeitangaben umgestellt.

Armin Wagner stellte ein Büchlein vor, das von Frau Buchheister aus dem Nachlass ihres Mannes stammt. Es beschreibt einen Abschnitt aus dem Leben des jungen Curt Zieschang, der nach dem 1. Weltkrieg Medizin studierte und über viele Jahrzehnte ein angesehener Hausarzt in unserer Region war.

Als Grundlage für dieses Buch „Die Wandlung – Von Sarajevo bis Compiègne„ dienten dem Autor Dr. med. Herbert Stradtmann Tagebuchaufzeichnungen des jungen Zieschang, welche ihm von der Mutter, Frau Paula Zieschang aus Doberschau, zur Verfügung gestellt wurden. Das Buch ist eine sehr berührende und bewegende Antwort auf Krieg und Gewalt.