16. Der Name von Großpostwitz
An der von Bautzen nach Zittau führenden Landstraße liegt im romantischen Spreetale zwischen den örtlichen Ausläufern des Mönchswalder Berges und dem Dromberge das stattliche Kirchendorf Großpostwitz. Seine Entstehung fällt in vorchristliche Zeit. Wenden waren hier die ersten Ansiedler. Sie nennen heute noch den Ort in ihrer Sprache Budestezy. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der heilige Hain am Südwestfuße des Dromberges Veranlassung zur Gründung von Großpostwitz gab. In nächster Nähe ihrer Wallfahrtsstätte errichteten die Wenden gern Wirtshäuser, die sie Budy nannten. Daher mögen ihre Worte bei Stiftung jenes heiligen Haines gewesen sein: „Nechtudy Buda steji!" Das heißt, es möge ein Wirtshaus hier entstehen. Oder sie sagten wohl auch: Pojmy do Haja, schak tam Buda steji." Das heißt, laßt uns in den Hain gehen, dort steht ein Wirtshaus dabei.
Noch jetzt hat die Großpostwitzer Erbschenke, die am nördlichen Ende des Dorfes nach Haynitz zu steht, die Kataster-Nr. 1. Dieses Wirtshaus soll der Anfang von Großpostwitz gewesen sein. Die Wallfahrt dauerte gewöhnlich mehrere Tage, darum führten die Pilger auch die nötigsten Lebensmittel mit sich. In der dazu gewählten schönen Sommerzeit wurde die Nacht im Freien zugebracht, da es ja an genügend Herbergen für so viele Personen fehlte. Wenn auch solche für die Ausgezeichneten des Volkes von den Priestern bereitgehalten wurden, wie denn manche der Letzteren auch zugleich die Wirte in gottesdienstlichen Versammlungshäusern waren.