6. Pan Dietrich

An dem Wege zwischen Mönchswalde und Wilthen liegt rechter Hand ein mit Nadelholz bewachsener Berg, der Pan-Dietrich genannt wird. So heißt er nämlich nach einem wilden Raubritter, der dort in den Zeiten des Faustrechtes sein Wesen trieb, von seiner Burg aus die Gegend bedrückte, an den Wochentagen der Wegelagerei und an den Sonn- und Feiertagen der Jagd frönte, wobei er das Wild grausam zu Tode hetzte und die Felder der Bauern verwüstete. Im Leben ging ihm alles nach Wunsch, doch im Tode traf ihn Gottes Strafe. Denn in Ewigkeit ist er verdammt, zur Frühlings- und Herbstzeit als Nachtjäger umher zu ziehen. Von seiner verfallenen Burg aus, die jetzt nur noch aus einer Menge in der Runde zusammen geworfener Steine besteht, erhebt sich der lärmende Jagdzug, zieht einige Meilen im Kreise umher und verschwindet beim Morgengrauen im Berg. Dem Zuge voran schreitet der heilige Bonifazius, der den Ritter oft vergeblich mahnt, von seinem wüsten Leben abzulassen. Hinterher aber reitet der Tod, ein Beingerippe auf einer großen Eule. Sein Erscheinen soll Krieg, Pest, Sterben, Misswachs oder andere Unglücksfälle verkünden.

(Heute 2009, nennt man den Berg den Adler-Berg. Dieser Name kommt wohl von der alten Adlerschenke, dem heutigen Jägerhaus.)