Jahr 2016 Interessante Auszüge aus den Protokollen  der  Historischen Stammtische.

13.01.2016

Zum Beginn zeigte Herr Jünger eine Neujahrskarte von der Böttcherei Hermann Pötschke, die vor über 100 Jahren aus unserer Gemeinde verschickt wurde.

Weiterhin zeigte er den Ausschnitt einer Postkarte mit der Abbildung der Kegelbahn an der „Hafenkneipe“ in Großdöbschütz. Beide Gebäude stehen nicht mehr. Nach der weiteren Betrachtung alter Werbungen der Firma Hermann Raussendorf und der Firma Karosseriewerk August Noack Bautzen folgte das Hauptthema des Abends. Herr Bernd Seiler sprach über die Gründung des Gebirgsverein Bautzen im Jahre 1882, dessen Aktivitäten 1884 zur Errichtung der Mönchswalder Bergbaude führten. Gegen Ende des Gründungsjahrs waren 109 Mitglieder aus Bautzen und Umgebung im Verein, die ein schönes Ausflugsziel nicht nur für die Bautzener suchten. Nachdem anfänglich der Drohmberg in der Planung war, wurde dann wegen der zentralen und verkehrsgünstigeren Lage der Mönchswalder Berg ausgewählt.

Die Finanzierung des Baues des Aussichtsturmes und der Baude wurde 1884 durch den Verkauf von Anteilscheinen a. 10 Mark und Spenden realisiert. Zeitungsausschnitte aus der Tageszeitung Bautzener Nachrichten belegen diese Aktivitäten. Eine Übersicht der Oberguriger Mitglieder im Jahre 1925 konnte an Hand einer Liste gezeigt werden.

Heimatfreund D. Mardek zeigte und erläuterte historische Landkarten von deutschen und europäischen Gebieten aus dem 16.-20.Jh, die viele interessante Details unserer Lausitz enthielten.

Frau Lang hatte einen Artikel der Wasserwirtschaft Heft 12/2015 mitgebracht und stellte  die Frage nach aktiven oder abgegangenen wasserkraft-betriebenen Pumpstationen. Keinem der Anwesenden sind solche bekannt.

Im weiteren Verlauf wurde über die Möglichkeit der öffentlichen Präsentation von Persönlichkeiten unsere Gemeinde und über die Mitwirkung des Historischen Stammtisches zur 775-Jahrfeier von Schwarznaußlitz, etwa in Form der Veröffentlichung der „Lahode Chronik“ diskutiert.

 

10.02.2016

Im ersten Vortrag ging es um die Schuluhr von Obergurig. Herr Jünger hatte die Kopie eines Kostenangebotes im Zusammenhang mit dem Neubau des Schulgebäudes auf der heutigen Schulstraße aus dem Jahre 1926 mit gebracht. Es stammt von der Firma Otto Fischer aus Meissen:

 

 

Eine Turmuhr mit Voll und Halbschlag und 4 Zifferblättern für die neue Schule zu Obergurig b/Bautzen.

1 Uhrwerk, Voll und Halbschlagend, für wöchentlichen Aufzug, mit Grahamgang, Schleuderpendel, Gegengesperre, Minutenstellscheibe, verstellbare Schlußscheibe und Windflügel, Räder aus Bronze, Wellen und Seile aus Stahl, alles in bester Qualität, einschl. Gewichte, Stahlseile, Rollen und Flaschenzügen

                                                                              RM 450,00

4 Zifferblätter 1m aus 2mm starken verzinkten Eisenblech mit Türchen versehen, weiß mit schwarzen Zahlen und Minuten                                          à Stk. 60,00    RM 240,00

4 Zeigerwerke nebst Zeigern à Stk. 65,00            RM 260,00

1 Stahlglockenschale 50 cm                                 RM   35,00

1 Hammereinrichtung                                            RM   25,00

1 Centralwinkelräderwerk                                      RM   70,00

Aufstellung, Fachs- u. Ingangsetzung                  RM  120,00

 

                                                               Summe RM 1200,00

 

Für tadellosen Gang und Schlag gibt’s, richtige Behandlung vorausgesetzt, eine Garantie von Drei Jahren.

Meissen am 5. Oktober 1926

 

Es folgte eine Diskussion darüber, dass es der Gemeindeverwaltung gelingen möge, das alte Uhrwerk zu erhalten. Es dürfte sich auf keinem Fall ein Verlust des historischen Werkes, wie es bei der Sanierung der ehemaligen Papierfabrik geschehen ist, wiederholen.

Als nächsten Punkt sprach Herr Jünger über die mit Hilfe von Fördermitteln restaurierte Chronik des ehemaligen Bürgermeisters der Stadt Bautzen, Herrn Christian Gottlieb Platz. Er wurde 1657 in Bautzen geboren und verstarb dort 1727. Die Chronik verfasste er zwischen 1690 und 1720. Von den ursprünglichen 29 Bänden, welche zum Teil mehrere Kg schwer und bis zu 20 cm dick sind, konnten 28 gerettet werden. Die Kosten betrugen 21.158,00 €. Da bei der Restaurierung die einzelnen Blätter aus der Bindung gelöst werden mussten, nutze man die Gelegenheit und digitalisierte die kompletten Bände, welche dann im Lesesaal des Stadtarchivs Bautzen von Jedermann am PC zur Verfügung stehen werden. Es wird auch daran gearbeitet, sie online abrufbar zu machen. Dieses Werk von Christian Gottlieb Platz übertrifft die im Jahre 2012 nach Bautzen zurückgekehrte Techell-Chronik um einiges.

Dann zeigt Herr Muschinski 3 Filme aus dem Internet über Bautzen, die in den Jahren vor und kurz nach der Wende entstanden sind. Diese Filme zeigen den Verfall und den Zustand der Bausubstanz im Zentrum von Bautzen, wie er sich in den Jahren um 1989 den Betrachter bot. Heute sehr beeindruckend, bewegend und nur noch schwer nachvollziehbar.

Dann präsentierte Herr Jünger noch 2 Postkarten von Rascha und Neuboblitz:

Herr Wagner berichtete über eine Nagelfabrik Arno Mehner aus Radeberg, die in den 20er Jahren auf Schwarznaußlitzer Flur umgesiedelt war. Als Standort kommt nur das Industriegelände in Frage.

Herr Seiler informierte über eine Ausstellung des Philatelistenverein Bautzen e.V., die anlässlich des Geburtstages von Jan Arnošt Smoler vom 24.2. bis 13.5. im Haus der Sorben Bautzen, Postplatz 2 stattfindet. Er präsentiert dort verschiedene Exponate, auch eines über die Postgeschichte von Obergurig.

 

09.03.2016

Der Abend fand ohne moderne Technik statt, da Herr Muschinski wegen einer Feuerwehrveranstaltung nicht kommen konnte. Zum ersten Male besuchte uns Herr Johannes Jacob aus Mönchswalde. Als „Einstandsgeschenk“ brachte er zwei Fotos vom Mönchswalder Berg mit. Sie zeigen die einst vor der Bergbaude am Nordhang befindliche Sprungschanze, welche in den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts erbaut wurde. Miterbauer waren aus Großpostwitz die Herren Jursch, Pöhle und Rabovsky sen. Der Schanzenauslauf endete in einer gefährlichen Kurve. Da es einige Unfälle gab, wurde die Schanze nicht sehr genutzt und bald wieder demontiert. Die Bergkette vom OT Berge über den Mönchswalder bis nach Sora wurde früher für den Wintersport stark genutzt. So gab es im OT Berge einen Skilift, eine Rodelbahn vom Mönchswalder Berg Richtung Großpostwitz, die erwähnte Sprungschanze, eine kleinere Jugendschanze an der Buschecke bei Obergurig und einen Skilift in Sora. Geblieben ist bis heute das Rodeln auf der Straße vom Jägerhaus nach Obergurig, die im Winter für den Fahrzeugverkehr gesperrt ist.

Im weiteren Verlauf des Abends wurde dann über den Artikel „Schreibgeräte aus der DDR“ von Reinhard Wylegalla aus der Zeitschrift „Trödler“ Heft 03/2016 der GEMI Verlags GmbH gesprochen. Der 8 Seiten lange Beitrag beleuchtet die Schreibgeräteproduktion in der DDR. Die Produkte aus dem Spreetal in Singwitz hatten einen wesentlichen Anteil am Gesamtauf-kommen. Der Dresdner Sammler Marco Wolf stellt eine Menge seiner Exponate vor. Interessant sind außer den vielen Sorten an Schreibgeräten auch Produktkataloge, die die große Vielzahl der Erzeugnisse widerspiegeln.

Herr Großmann berichtete, dass in Dresden auf der Pillnitzer Landstraße eine Forschungs- und Entwicklungsstelle für Schreibgeräte bestand, in der auch ein Museum seinen Sitz hatte.

Herr Jünger trug dann aus dem „Staats- Post- und Zeitungslexikon von Sachsen enthaltend eine richtige und ausführliche geographische, topografische und historische Darstellung aller Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Höfe, Gebirge, Wälder, Seen, Flüsse ec.“

aus dem Jahre 1819 die Eintragungen über unsere Gemeinde vor.

 

13.04.2016

Es waren wieder 17 Besucher, die zum 184. Historischen Stammtisch des Heimatvereins Obergurig e.V. in den Ratskeller Mönchswalde gekommen waren.

Zum Beginn präsentierte Herr Jünger 3 aktuelle Fotos der Reste des Schanzentisches von der Sprungschanze am Mönchswalder Berg, die er von Herrn Jacob aus Mönchswalde bekommen hatte. Von Frau Liebsch stammten dann die weiterhin gezeigten Bilder und Prospekte zur Betriebsgeschichte des VEB Schreibgerätewerk Markant Singwitz, die Herr Muschinski mit Schreibgeräten ergänzt hatte.

Dann entführte Herr Jünger die Zuschauer in das Dorf-Museum Neschwitz, in der außer der Dauerausstellung zur Ortsgeschichte, eine Ausstellung über Spielzeug von Herrn Uwe Wolfram zu sehen ist. Dann zeigte er einige Bilder und Werbungen aus dem Internet, die Bezug zur näheren Umgebung haben und das frühere Leben gut dokumentieren. Aus Anlass des 70 jährigen Geburtstages der SZ brachte er eine komplette gut erhaltene Zeitung vom 11. Mai 1946 mit, die zusammen mit anderen Druckerzeugnissen ebenfalls in der kleinen Ausstellung zu sehen war.

Nach der traditionellen „Bockwurstpause“ ergriff dann der aus Rascha stammende Dietmar Eichhorn das Wort. Er sprach über das berühmte Gasthaus zum Drohmberg und seine Recherchen dazu. Weiter ging es dann zu den Grenzen des Markgraftums Oberlausitz und dessen Strukturen. Seine langjährige Arbeit als Wegewart in Leutersdorf beleuchtete er kurz an Hand von verschiedenen Entwürfen von Wanderschildern und Infotafeln.

 

11.05.2016

Zum Beginn wurde über den geplanten Sonderstammtisch im Dorfgemeinschaftshaus Schwarznaußlitz, der anlässlich der 775. Wiederkehr der urkundlichen Ersterwähnung des Ortteiles Schwarznaußlitz am 14.9.2016 um 18:30 Uhr stattfinden soll, gesprochen. Die Stammtischfreunde des Heimatvereins Obergurig e.V. haben sich zu dieser Festveranstaltung entschlossen, da keine andere Organisation unserer Gemeinde eine Feier durchführt oder eine gemeindliche Veranstaltung stattfinden wird. Bei der Veranstaltung hat der Feuerwehrverein Schwarznaußlitz Unterstützung zugesagt. Die gastronomische Betreuung wird durch den Ratskeller Mönchswalde erfolgen. An diesem Abend werden zwei öffentliche Vorträge stattfinden:

„Die Karl-Lahode-Chronik aus dem Jahr 1973“ und

„Die Poststellen in Schwarznaußlitz“.

Dann folgte ein Vortrag von Herrn Jünger über die Festsitzung zum 700. Geburtstag des Kaisers Karl IV. am 21. Mai 2016 auf dem Oybin, die der Numismatische Verein zu Bautzen e.V. organisiert hat.

Herr Jünger zitierte aus dem aktuellen Flyer: „….Im Jahr 1316 wurde in Prag der römisch-deutsche Kaiser Karl IV. geboren. Ein Kaiser aus dem Haus Luxemburg, der ab 1355 wie kein anderer die deutsche Geschichte beeinflusste und Prag zur Hauptstadt des Reiches machte. Die berühmte Karlsbrücke und die Karlsuniversität, die älteste Universität nördlich der Alpen, gehen ebenso auf ihn zurück…….. Schon 1347 wurde Karl zum König von Böhmen erhoben und noch im selben Jahr unternahm er eine Huldigungsreise nach Bautzen, der Hauptstadt des böhmischen Nebenlandes Oberlausitz. …“ Anlässlich des Jubiläums erschien eine Briefmarke zu 70 Cent Porto.

Herr Muschinski zählte dann in seinem Vortrag Berufe auf, mit denen man heute garantiert arbeitslos wäre. So schreibt Jakob Ebner in seinem Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen: „Tatsächlich sind die Berufsbezeichnungen, wo und in welcher Form sie auch auftauchen, ein Spiegel der Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Sie zeigen, welche Produkte und somit welche Berufe in einer historischen Epoche vorrangig waren, lassen die Handelswege der Rohstoffe nachvollziehen, sie zeigen die erstaunlichen Spezialisierungen in manchen Berufen und den Wandel von Berufsbildern." So gab es den Augenschneider, Zinsköter, Bönhase, Nachtkönig, Pocher, Reuß, Blähmeister, Flutner, Freigrübler, Badstuber, ja selbst Russe war ein Beruf, um nur einige heute unbekannte zu nennen.

Herr Mardek zeigte alte Luftaufnahmen von Dresden, die in der Zeit von 1928 bis 1943 entstanden sind sowie 2 Trümmeraufnahmen, die vom Rathausturm im Jahre 1949 aufgenommen wurden. Es gab eine rege Diskussion zu einstmals herrlichen Gebäuden, Straßenzügen und Sehenswürdigkeiten vom ehemaligen Dresden und was heute dort steht bzw. was wieder aufgebaut wurde.

Herr Rachlitz hatte in Ergänzung der Markant-Geschichte mehrere Schreibgeräte, die zu bestimmten Anlässen herausgegeben wurden, mitgebracht.

 

08.06.2016

Herr Raußendorf stellte ein zum letzten Thema passendes Buch „Die verschwundene Arbeit in Fotografien aus Berliner Sammlungen und Archiven“ vor. Leider ist es zur Zeit vergriffen.

Weiter informierte dann Herr Jünger über die Vorbereitungen zum Sonderstammtisch anlässlich  775 Jahre Schwarznaußlitz.

Ein Vorabdruck der „Dorfchronik Schwarznaußlitz von Karl Lahode 1973“ wurde vorgestellt. Dieses 50seitige A5-Heft wird zum Sonderstammtisch verkauft.

Dann wurden Fotos der alten Schmiede vom Tag des offenen Umgebindehauses vorgestellt und besprochen. Ein interessantes Bild zeigt einen Amboss mit den Initialen eines Besitzers der Schmiede aus dem 19. Jahrhundert. T.M. steht für Traugott Martschink, der 1860 bis 1891 hier als Schmiedemeister tätig war.

Herr Schönbach führte dann einen kleinen Film vor, der Anna Hage aus Kleindöbschütz beim Schmieden eines Nagels zeigt. Weiterhin berichtete er über die Veranstaltung anlässlich des 700. Geburtstags von Kaiser Karl IV. am 21.5.2016 in Oybin. (Siehe auch im Bericht zum 185. Stammtisch).

Diskutiert wurde schließlich über den SZ-Artikel vom 28./29. Mai 2016 „Zeitreise auf den Mönchswalder Berg“, der sich mit der Geschichtsforschung durch Frau Dr. Lang beschäftigt. Besonderes Interesse fand das alte, wenn nicht älteste Foto der Bergbaude. Frau Dr. Lang war schon oft zu Gast beim Historischen Stammtisch.

Herr Jünger zeigte dann eine Vorrichtung vom Trödelmarkt, deren ursprüngliche Verwendung den Anwesenden nicht bekannt war:

 

13.07.2016

 

Zum 187. Historischen Stammtisch Ratskeller Mönchswalde kamen diesmal 18 Besucher. Davon hatten Mehrere interessante Gegenstände, Dokumente und Bilder mitgebracht. Herr Klaubert baute aus Sicherheitsgründen seine angekündigten Dampfmaschinenmodelle im Biergarten auf.

In der Gaststätte hatte Herr Rachlitz seine alte Dampfmaschine aufgebaut. Der Kessel wurde ursprünglich mit Gas beheizt. Eine elektrische Kochplatte fungierte als Ersatz.

Herr Jünger zeigte Antriebsmodelle verschiedener Epochen von 1930 bis 2006. Diese Modelle werden von Elektromotoren angetrieben.

Dann kam die Meldung von Herrn Klaubert aus dem Biergarten, das der Dampfdruck in den Kesseln für eine Schauvorführung ausreicht. Drei Maschinen standen bei Herrn Klaubert unter Dampf und sorgten bei den Zuschauern für Begeisterung. Die größte, 6 PS stark, wurde 1890 von einem Cunewalder Metallbaumeister als Meisterstück angefertigt. Sie landete vor 5 Jahren im Schrott, wo sie entdeckt und wieder aufbereitet wurde. Herr Klaubert führt seine Maschinen auch jährlich im Kraftfahrzeug- und Technikmuseum Cunewalde zu bestimmten Veranstaltungen vor.

Nachdem der Dampf verbraucht war, informierten sich die Anwesenden auf der Webseite der deutschen Firma Wilesco, die heute noch Modelldampfmaschinen und Antriebsmodelle herstellt, über die handwerkliche Serienproduktion anhand eines Imagefilms und betrachteten die zahlreichen Fotos der angebotenen Modelle und Bausätze. Weiterhin zeigte Herr Jünger den Film mit Herrn Eberhard Rau und seinen Dampfmaschinen, der zum Landmaschinentag 2012 entstanden ist.

Herr Michael Franta aus Singwitz hatte eine Chronik vom ehemaligen VEB Schreibgeräte „markant“ Singwitz mitgebracht. Der Historische Stammtisch befasste sich bereits mit diesem Betrieb (siehe Berichte zum 183., 184. und 185. Stammtisch). Durch diese Betriebschronik aus dem Jahre 1988, welche aus 64 Schreibmaschinenseiten im A4-Format, zahlreichen Bildtafeln und einer kompletten Produktgrafik aller ab 1950 hergestellten Schreibgeräte besteht, wird das Betriebsgeschehen umfangreich und ausreichend beschrieben.

 

10.08.2016

Nach der Begrüßung verteilte Herr Jünger den Bericht des vorhergehenden Stammtisches. Dabei stellte es sich heraus, daß die Berichte auch von Personen, die nicht teilnehmen, gelesen werden. Aus diesem Grund werden künftig immer 25 Exemplare gedruckt. Auch diesmal wurde wieder über den geplanten Sonderstammtisch anläßlich

 

775 Jahre Schwarznaußlitz,

 

der am 14.9.2016 in Schwarznaußlitz im Dorfgemeinschaftshaus stattfinden soll, gesprochen. Die Veranstaltung beginnt um 17:00 Uhr mit einer Ausstellung und dem Verkauf der Dorfchronik von Karl Lahode aus dem Jahre 1973. Um 18:30 Uhr werden dann Fachvorträge zur Geschichte gehalten.

Nach dieser Einführung begann Frau Dr. Gabriele Lang mit dem ersten Teil Ihres Vortrages „Bekanntes und Unbekanntes aus der Geschichte des Mönchswalder Berges - In alten Dokumenten gestöbert“

Diese Zeitreise durch 130 Jahre Berggeschichte führte auf historischen Wegen auf den Hausberg der Bautzener und stellte verdiente Förderer und Freunde des Berges und des Gebirgsvereins ebenso vor wie die Wirte der bekannten Bergbaude.

Wegen der hervorragenden Fernsicht und der guten Erreichbarkeit entschied sich der Gebirgsverein zu Bautzen im Jahre 1884, auf dem Gipfel des Mönchswalder Berges, der zu dieser Zeit noch Wilthener Berg hieß, eine Baude und einen Aussichtsturm errichten zu lassen. Anfangs war die Restauration verpachtet. Später kaufte der Gastwirt Hantusch die gesamte Immobilie vom Verein ab. Zu dieser Zeit entstand auch eine Jugendherberge. Es wurden viele Wanderwege angelegt, gekennzeichnet und ausgeschildert. Noch heute zieren Denkmale der Förderer die Wege.

Mit Herrn Jünger besuchten dann die Anwesenden die Webseite von Rolf Dvoracek und betrachteten seine Fotos sowie Dokumente der Sächsischen Landesuniversitätsbibliothek, die Bezüge zu Obergurig und Bautzen aufweisen.

 

14.09.2016 „775 Jahre Schwarznaußlitz“

Die Veranstaltung des Historischen Stammtisches vom Heimatverein Obergurig e.V. im Dorfgemeinschaftshaus Schwarznaußlitz erweckte bei den Einwohnern großes Interesse.

So kamen über 70 Besucher zu der bereits ab 17:00 Uhr geöffneten Ausstellung, die zahlreiche Fotos und Dokumente sowie Gegenstände zur schwarznaußlitzer und allgemeinen Geschichte zeigte. Hier konnte man unter anderem auch die Dorfchronik von Karl Lahode aus dem Jahre 1973 erwerben.

Um 18:30 Uhr wurden nach einem Grußwort des Bürgermeisters Herrn Polpitz, dann Fachvorträge zur Geschichte gehalten. Frau Wirth ging bei Ihrem interessanten Vortrag auch auf die Geschichte der Schießstände von Schwarznaußlitz ein und zeigte viele historische Fotos und Postkarten. Die Vorfahren der Familie Wirth, hatten vor über 120 Jahren mit dem Königlich-Sächsischen Kriegsministerium über die Gefährdung ihres Grundstückes durch den Betrieb des Schießstandes gestritten und kein Recht bekommen. Dazu präsentierte sie zahlreiche Beweisstücke.

Herr Jünger stellte dann die an diesem besonderen Tage für Schwarznaußlitz erstmals gedruckte „Lahode-Chronik vor und schilderte dazu seine persönlichen Erinnerungen an Karl Lahode und die Entstehungsgeschichte der Chronik. Alle 30 Exemplare wurden am Abend verkauft. Über die Postgeschichte von Schwarznaußlitz und Umgebung befaßte sich dann der Vortrag von Herrn Seiler. Er präsentierte zahlreiche alte Postbelege auch in der Ausstellung. Er brachte auch selbstgestaltete interessante Hefte dazu zum Verkauf mit.

Herr Schönbach, der eine sehr interessante Ausstellung zu Geldgeschichte in zwei Vitrinen vorbereitet hatte, hielt dann seinen Vortrag über die Geschichte an Hand der in den jeweiligen Epochen gültigen Zahlungsmittel.

In der anschließenden Diskussion sprach Herr Mardek über den Zusammenhang der Schlacht bei Hradec Králové 1866 und Schwarznaußlitz. Weiterhin wurde auch bemerkt, daß unsere Heimatgemeinde stolz sein kann, daß die Produkte vom Fortschritt-Werk, nämlich der E175 und der E512 auf Geldscheinen und Briefmarken der DDR abgebildet waren. In seinem Schlußwort dankte der Vorsitzende des Heimatvereins Herr Wagner, den „Machern“ und Besuchern der Veranstaltung.

 

12.10.2016

Gleich zum Beginn wurde festgelegt, den Erlös aus dem Verkauf der Lahode-Chroniken für eine neue große Leinwand und Beamerersatzteile zu verwenden. Herr Schönbach gab einen Kurzbericht über die Eröffnung der Ausstellung „Junge tschechische Medaillenkunst und numismatische Traditionen“ in der Volksbank Bautzen Goschwitzstraße 25 am 29.9.2016, bei der 5 Freunde unseres Stammtisches anwesend waren.

Dann präsentierte Herr Jünger ein von Herrn Raabe erhaltenes, sehr interessantes Bild aus dem Jahre 1886, welches die Häuser bei der Äppelweinschenke in Kleindöbschütz zeigt:

Signiert ist das Bild mit der Aufschrift „Nach der Natur aufgenommen von Robert Rösler, Halbendorf 1886“. Dieses Bild hat einen verblüffend ähnlichen Malstil wie das Bild der Kleinboblitzer Schmiede der Familie Raussendorf:

Es kann davon ausgegangen werden, das letzteres auch von Robert Rösler stammt. Herr Raabe schickte noch weitere historische Fotos.

Herr Thamm aus Singwitz erhielt von Einwohnern interessante Fotos, die für starke Aufmerksamkeit sorgten.

Wie man sich früher für den Bau von sozialen Projekten Geld beschaffte, zeigte Herr Jünger am Beispiel der Turnhalle in Kirschau anhand eines Lotterieloses. Gewonnen werden konnte ein Speisezimmer mit Sofa, eine Schlafzimmereinrichtung, eine Kücheneinrichtung, eine Standuhr, 3 Nähmaschinen, 10 Fahrräder und viele weitere, insgesamt 2351 Gewinne.

Zum Schluss  berichtete Herr Seiler über seine Ergänzungen und neuen Erkenntnisse zur Postgeschichte der Gemeinde Obergurig, welche durch Hinweise und Erzählungen von Besuchern der Veranstaltung zum Sonderstammtisch in Schwarznaußlitz zustande kamen.

 

09.11.2016

Nach der Begrüßung erinnerte Herr Kothe an die Entstehung des Stammtisches. Am 9. November 1999, also auf den Tag genau vor 17 Jahren, trafen sich die Gründungsväter zur ersten Zusammenkunft.

Vor dem Hauptthema des heutigen Abends zeigte Herr Jünger noch zwei Fotos von Herrn Döcke aus Singwitz und eine Flurkarte, die heute nicht mehr vorhandene Ansichten zeigen. Im Magazin Filou, Ausgabe September – Oktober 2016, befindet sich auf Seite 12/13 ein Bericht über 775 Jahre Schwarznaußlitz. Der Herausgeber, Herr Brettel, ist Einwohner von Schwarznaußlitz.

Herr Lang präsentierte Bilder zur Geschichte des Schreibgerätewerkes Markant Singwitz. Auf der Grundlage seiner eigenen Erfahrungen als Mitarbeiter in dieser Firma und unter Bezug zur 1988 entstandenen Chronik anlässlich 40 Jahre VEB Markant, schilderte er in eindrucksvoller Weise die Betriebsgeschichte vom Beginn 1922, als Gerhard Johann Quaas ins Industriegelände mit seiner Firma einzog, 1946 enteignet wurde und 1948 das Sächsische Füllhalterwerk Singwitz als VEB entstand. Aus diesem wurde nach dem Zusammenschluß mit der Firma MAKEBA Bautzen 1957 schließlich die Firma VEB Schreibgerätewerk Markant.

Nach der Wiedervereinigung wurde die Firma liquidiert und am 28.4.2003 aus dem Handelsregister ausgetragen. Auf dem Gelände im Singwitzer Spreetal agiert heute die Firma Porex Technologies GmbH, die auch Schreibspitzen für Textmaker und Kinderfarbstifte produziert. Die Faserschreiberproduktion wurde von der Firma Ledermann, einer Tochtergesellschaft von Edding übernommen und nach Bautzen ausgelagert. Immerhin sind damit aus dem alten VEB Markant zwei neue Firmen entstanden, in denen auch ehemalige Markant-Mitarbeiter tätig sind oder waren.

Als Ergänzung zu seinem Vortrag hatte Herr Lang einige Singwitzer Schreibgeräte mitgebracht und zeigte sie in einer kleinen Ausstellung.

Frau Dr. Lang zeigt eine Postkarte mit Noten und Text eines vierstrophigen Liedes vom Mönchswalder Berg in oberlausitzer Mundart: „Dr Mönchswaler Barg, Worte und Weise Hermann Richter, musikalische Bearbeitung Helmut Brade“. Diese Karte wurde noch in den fünfziger Jahren verkauft.

Herr Jünger berichtete an Hand eines Kalenders „Dresden 2017 damals & heute“ von Krone & Hahn Edition über die beiden sächsischen Pioniere der Fotografie Herman Krone (1827 bis 1916) und Colmar Walter Hahn (1889 bis 1969). In diesem Kalender sind historische Aufnahmen Dresdens aktuellen gegenübergestellt. Dabei wurden Standort und Brennweite der historischen Schwarz-Weiß-Fotos und der neuen Farbaufnahmen gewissermaßen synchronisiert. Hier wird deutlich, daß der denkmalgerechte Wiederaufbau der Altstadt von Dresden gelungen ist.

 

14.12.2016

Im Mittelpunkt des Abends stand Weihnachten und seine Geschichte. Zur Figur des Weihnachtsmannes berichtete Herr Jünger über den legendären Bischof Nikolaus, der im 4. Jahrhundert in der Stadt Myra, in der heutigen Türkei lebte. Dieser Bischof wurde durch seine besondere Freizügigkeit gegenüber den armen Leuten bekannt.

Im 19. Jahrhundert gab der Maler Moritz Schwindt den Weihnachtsmann erstmals eine Gestalt. Er war ein alter Mann mit langem Bart. Diese Figur wurde von Aussiedler mit nach Amerika genommen. Dort erhielt er durch die Firma Coca-Cola seine heutigen Farben Rot und Weiß und kam so Anfang der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts aus Amerika nach Europa zurück. Heute ist der Weihnachtsmann eines der bekanntesten Symbole der Weihnachtszeit geworden. Herr Jünger zeigte während des Vortrages viele Bilder von Weihnachtsmannfiguren aus dem Kornmarktcenter.

Weiter ging es dann mit Filmberichten aus dem Internet, die sich mit Weihnachten in der Oberlausitz befassten. Gezeigt wurden Beiträge über die Eröffnung des Bautzener Wenzelsmarktes, Beiträge über Weihnachten in der Oberlausitz und sorbische Weihnachtsbräuche.

Frau Gust hatte ein Sonderheft der Oberlausitzer Heimat „Weihnachtn ba uns derheeme“ aus dem Jahre 1992 mitgebracht, aus dem Herr Wagner zwei Weihnachtsgedichte in Mundart vortrug. Herr Jünger zitierte dann einen Pfarrer aus Münster, dessen Neujahrsgebet auch nach 133 Jahren noch aktuell ist.

Frau Dr. Lang hat in Eigeninitiative einen Kalender erstellt und drucken lassen, der sich mit Orten und Spuren der Reformation in der Oberlausitz befasst. Die Seiten dieses Kalenders stellte sie den Anwesenden vor.