Jahr 2002 Interessante Auszüge aus den Protokollen  der  Historischen Stammtische.

09.01.2002

Herr Kothe erklärte einige abgebildete Münzen. daraus könnte geschlossen werden, das die Oberguriger Mühle älter ist, als im Türstock steht. Zur Betreibung von Mühlen mussten Wasserrechte vorhanden sein. Weiterhin wurde erwähnt, dass im Jahre 1934 Herr Zwahr und 1939 Herr Herrmann als Bürgermeister in Obergurig fungierten.

Herr Mardek hat eine nächste Aufgabe für den Stammtisch: den 85. Todestag des Landschaftsmalers Adolph Fischer-Gurig, der am 2. Juni 1860 in Obergurig (Geburtshaus ist der heutige Kindergarten) geboren wurde und am 22. Mai 1918 in Dresden verstarb. Er war der Sohn des Papierfabrikbesitzers. Anlässlich des 85. Todestages soll analog der Klippel-Ehrung auch hierzu eine Arbeitsgruppe gebildet werden. Auch dazu soll eine Gedenktafel entworfen und angebracht werden.Weiterhin sollte sein Lebenslauf erforscht werden, um diesen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dazu werden auch lebende Nachkommen gesucht, die eventuell noch vorhandenes Material besitzen.

Am 9.4.2001 jährte sich der Todestag von e. Freyschlag zum 50. Mal. Handschriftliche Notenblätter mit Weihnachtsliedern wurden gefunden, die vor 70 Jahren für den Männerchor entstanden.

 

13.02.2002

Herr Buchheister berichtete weiter über die Übersetzung des Gemeindebuches. So übergab z.B. der bisherige Gemeindevorstand im Jahr 1913(August) dem neuen Vorstand Sparbücher,die bei verschiedenen Banken in Bautzen und Großpostwitz angelegt waren. Bürgermeister Gruhl erhielt für seine Arbeit einen Spazierstock mit silbernem Knauf sowie ein Zigarettenetui. Außerdem wurde über die Verteilung von Legaten an Bedürftige, über die elektrische Beleuchtung u.ä. gesprochen.

Im Juli 1914 besprach man Errichtung einer oberirdischen Telefonleitung. In der folgenden Zeit bestimmten besonders die Kriegsereignisse des 1. Weltkrieges die Arbeit des Gemeindevorstandes (z. B. Seuchenverordnung, Anfertigung von Unterwäsche für die Soldaten, eine Krankenschwester für Obergurig, 4600 Mark Kriegsanleihe usw.).

Herr Mardek zeigte eine Karte, in die die Verteidigungsstellungen der Deutschen  im Raum Obergurig am Ende des 2. Weltkrieges eingezeichnet sind ( z. B. Panzer, LMG, SMG, FLAK, SFL, Schützengräben und Schützenlöcher).

Informationen von Frau Hage, geborene Schramm aus Mönchswalde zur Jankomühle:

Die Buchstaben M + S bedeuten Möhn und Suschke. Suschke stammt aus Kleindöbschütz, Großpostwitzer Str. 13. Herr Kurt Suschke aus Großpostwitz ist ein Nachkomme und Augenzeuge der Einweihung 1929-1930? Die Jankomühle wurde in der Tischlerei Lischke gebaut. Max Suschke wohnte dort.

 

13.03.2002

Übersetzung des Gemeindebuches von 1916 – 1919 wurde von Herrn Buchheister an Frau Gauernack übergeben. Inhaltlich geht es dabei um die Unterstützung des Militärs während der Kriegsjahre sowie Hilfe für Bedürftige, weiterhin um die Gemeinderatswahlen, Gründung eines Schrebergartenvereins. Der Lehrer Heber wird zum Gemeindeältesten gewählt, ein neuer Schulvorstand wird gebildet.

Bis Ende 1920 befand sich im alten Kultursaal ein Kurzwarenladen, J. Wehle wurde von den Nazis abgeholt, weil er SPD – Mitglied war.

 

09.04.2002

Herr Jünger berichtet über neue Erkenntnisse zur Papierfabrik, basierend auf Passagen aus dem Gemeindebuch. Im Juli 1856 war der Besitzer Herr Fischer, er besaß gleichzeitig das Rittergut. 1871 wurde daraus die Vereinigte Papierfabrik AG Bautzen. Die Gemeinde gründete eine Armenkasse (Schenkung, Steuern). Die Zinsen wurden an die Armen gezahlt.

Herr Renner verliest den Antwortbrief vom Museum aus Emden, Ostfriesisches Landesmuseum, 18.03.2002. Dieses Museum hält die Idee von der Ehrung Fischer-Gurigs für hervorragend. Es wird nachgefragt, wie weit uns die Biografie von Fischer-Gurig bekannt ist. Kenntnisse darüber sollen an das Museum weitergegeben werden.

Herr Kothe berichtet über Bilder des Malers, die sich in Chemnitz, Bautzen, Emden oder privater Hand befinden. Das Museum in Bautzen hat über o.g. Maler keine kulturhistorische Forschung betrieben. Es existieren 6 Bilder sowie 2 geschenkte, die der „Historische Stammtisch“ abfotografieren darf. Mit dem Kunsthaus Kühl in Dresden (ebenfalls Bilder von F.-Gurig) soll Kontakt aufgenommen werden.

Es wurde das Begleitheft zur gleichnamigen Ausstellung im Ostfriesischen Landesmuseum Emden vom 01.Februar – 29. März 1998 „Arbeitsalltag an der Nordseeküste“ in Bildern von Bernd Suerdieck, Fischer-Gurig und Max Liebermann angesehen, erschienen vom Isensee-Verlag Oldenburg.

Herr Mardek berichtet über den Stand zur Auffindung der Grenzsteine. Insgesamt fehlen noch 20 Steine. 1830 wurden auf der Wilthener Seite Gemarkung Großpostwitz, Flur Berge, Steine gesetzt, die fehlenden Grenzsteine sind zwischen den Steinwällen zu finden.

 

08.05.2002

Herr Mardek zeigte 2 Erstauflagen unseres Heimatdichters Hermann Klippel. „Äberlausitz – Lieder“ von 1935, gedruckt bei E.M.Monse und R.Rasch, Bautzen. Dieses Buch enthält 100 Gedichte, von denen viele von Felix Töppel vertont wurden. „Lustige Geister der Heimat“ von 1937 mit der Einleitung „Von mir über mich“ und weiteren 7 lustigen Heimatgeschichten.

Mit dem Enkel des Landschaftsmalers Adolf Fischer – Gurig wurde Verbindung aufgenommen. Ein persönliches Gespräch soll im Juni stattfinden, Treffpunkt ist Leipzig.

Herr Renner will ein Antwortschreiben nach Emden schicken, dass sich der Oberguriger Heimatverein für die Geschichte von Fischer – Gurig interessiert.

Die Übersetzung des Gemeindebuches durch Herrn Buchheister ist bis zum Jahr 1924 abgeschlossen und umfasst 463 Seiten.

 

12.06.2002

Herr Mach zeigte die Wasserwerksordnung des Wasserwerksverbandes Spreetal (Sitz Singwitz), zugleich Ortsgesetz der Gemeinde Doberschau, Singwitz, Obergurig, Schwarznaußlitz und Mönchswalde mit Kleinboblitz über den Wasserbezug, Inhaltlich ist folgendes erfasst:

Zweck des Wasserwerkes, Verwaltung, Anschlusszwang, Anschlussleitung, Innenleitung, Rohrverlegung, Sondernutzung, Brandfälle, Wasserzins, Zahlungspflicht, Zahlungszeit u.ä.

 

                                                           Singwitz, den 12.4.1929

                                                           Wasserwerksverband Spreetal

                                                           Mucke, Vorsitzender

 

Dazu existierte eine Satzung des Zweckverbandes „Wasserwerksverband Spreetal“.

 

11.09.2002

Es berichtet Herrn Mardek vom Besuch beim Enkel des Malers Fischer-Gurig in Leipzig. Auch seine Nachforschungen in Chemnitz hatten Erfolg. Bilder,die in der Gemäldegalerie in Dresden hingen,werden auf Grund des Hochwassers 2-3 Jahre nicht in Öffentlichkeit zugänglich sein. Nachforschungen in Bautzen ergaben keine Neuigkeiten.Herr Renner war am 6.August in Emden. Dabei wurden Bilder verschiedener Maler vorgestellt, u.a. auch von Fischer- Gurig. Nach Einschätzung von Herrn Renner waren diese am schönsten. Die ausgestellten Bilder sind als Fotos in Kunstkatalogen festgehalten. Diese könnten sie uns zuschicken. Eine Mitarbeiterin von Emden war im Bautzener Museum. Das Landesmuseum Dresden besitzt ein Bild, das wir als Leihgabe für die geplante Ehrung bekommen können. Auch im Kupferstichkabinett Dresden existieren Zeichnungen. Im Jahr 2003 soll eine Ausstellung über die Werke von Fischer-Gurig durchgeführt werden.

Auf Grund der Abwasserarbeiten gab es Ausgrabungen an der Böhmischen Brücke, bei denen Holzbalken gefunden wurden. Herrr Mach hielt diese auf Fotos fest. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich dabei um Teile der alten hölzernen Böhmischen Brücke handelt. Man wird versuchen, das Alter dieser Hölzer festzu stellen.

Von Frau Ritscher (Mädchenname) wurde das Gerichtsbuch von Schwarznaußlitz dem Heimatverein übergeben.

Herr Buchheister berichtet über eine Übersetzung der Zusammenfassung der Streitereien zwischen Klein-und Großdöbschütz sowie Mönchswalde. Des Weiteren berichtet Herr Jünger über die ehemalige Waffenschmiede der Familie Günter Wirth. Darüber existieren verschiedene Versionen.

 

09.10.2002

Am 14.12.1852 erhielt die Äppelweinschenke das Recht, kalte und warme Speisen zu verabreichen. Wein war noch nicht erlaubt.

Herr Mardek hatte das Grundbuch der Äppelweinschänke mitgebracht.

Kleiner historischer Abriss zur Äppelweinschänke:

  • Basis der Schänke ist das 1797 erbaute Umgebindehaus, das ursprünglich als Bauernhaus genutzt wurde
  • Am 14.12.1852 wird dem Grundstück „...das Recht verliehen, kalte und warme Getränke aller Art mit Ausnahme des Weins, zu verschänken und deshalb Gäste zu setzen, diesen kalte Speisen als Zukost zu verabreichen, auch den Kramhandel zu betreiben...“
  • In der 2. Hälfte des 19. Jhr. erfolgte der Anbau weiterer Gebäude, so dass der bis heute erhaltene Gebäudekomplex entstand.
  • Genutzt wurde er als Ausflugsgaststätte „Äppelweinschänke“.
  • Der Umbau und die Nutzung erfolgen im engen Zusammenhang mit der gegenüberliegend erbauten „Destillation und Obstproduktefabrik“.
  • Nach Ende des 2. Weltkrieges wurden die Gebäude als Wohnungen genutzt und waren für viele Familien und ihre Haustiere Wohnstatt und Heimat.
  • Ab 1993 erfolgte die schrittweise Sanierung und Nutzung als Energie- und Umweltzentrum, Beratungs- und Begegnungsstätte mit Wohnung und Ferienwohnungen.